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Ray Stiles

Ray Stiles - Bassist von Mud, pinterest.com

Ja, früher war doch einfach alles besser - Autos, die Kunst und natürlich auch die Pop-Musik. Dies gilt vor allem für die vielbeschworenen Siebziger. Zu diesen wilden Zeiten entstand der Disco-Sound, die Funk-Musik, Techno, Punk, New Wave und last, not least ebenso der Glam-Rock. Interpreten und Gruppen wie T. Rex, David Bowie, Gary Glitter, Mott the Hoople sowie Sweet und Slade, bis heute Kult, formten den Stamm dieses Stils. Wollte der Plattensammler rückwirkend diese Musik beschreiben, dann am ehesten auf diese Weise: teils harter, lauter Gitarrensound plus rhythmisches Piano. Wer kennt sie nicht mehr, die Pop-Juwelen dieser Glanzära? "Hot Love", "Ziggy Stardust", "I love you love me love", "Ballroom Blitz" und "Roll away the Stone"? Oder wie wär's mit Krachern wie "Tiger Feet", "The Cat Crept In" und "Rocket"? Gell? Die vier Jungens, für diese Songs verantwortlich, stammten aus der englischen Grafschaft Surrey nannten sich "Mud".

Erst Amateurkapelle, dann RAK Records

Die einstigen Schulfreunde Les Gray, Dave Mount, Rob Davis und Ray Stiles tingelten gegen Ende der 60'er als schlecht bezahlte Amateurkapelle erfolglos durch die Lande, bis sie auf den genialen Hitmacher Mickie Most und seine Plattenfirma "RAK Records" stießen. Dessen wohl wichtigste Mitarbeiter, die Songwriter Nicky Chinn und Mike Chapman, hauten für die Vier einen Rock-Stampfer nach dem anderen raus. Den Zenit ihres Schaffens erreichte Mud 1975, als sie den Hit "Oh Boy" von Buddy Holly erfolgreich coverten, um wenige Wochen darauf mit ihrer "Moonshine Sally" erneut den Charts "Guten Tag" zu sagen. Zwar moserte ein Rock-Lexikon über die Band: "Die Atmosphäre erinnert an einen Schulausflug in der Religionsstunde, bei der die Lehrerin den Bus verpasst hat." Dem entgegen schossen ihre Verkaufszahlen jedoch hoch in den grauen englischen Himmel.

Mud (Mount, Stiles, Gray, Davis) Mitte der 70'er, pinterest.com

Was allerdings spätestens 1978 sein Ende fand. Als Gray, Mount, Davis und Stiles Mickie Mosts Label "RAK Records" verließen und zu "Private Stock" und "RCA" wechselten, stapelte sich ihr Vinyl wie Blei in den Läden. Obwohl den Vieren aus Surrey noch ein paar gute Songs gelangen - die 77'er Cover-Version von "Lean on me" -, stürzte ihr Projekt komplett ab. Les Gray warf als Erster das Handtuch und brachte mit seiner Fassung von "Groovy Kind of Love" eine Solo-Kurzrille heraus. Auch der Austausch des Lead-Sängers half nix. 1979 löste sich die englische Combo endgültig auf. Was machen nun die Musiker von Mud heute? Leider starb Frontmann Les Gray 2004 an einer Herzattacke; Drummer Dave Mount nahm sich zwei Jahre später das Leben. Gitarrist Rob Davis lebt heute als Songwriter und Produzent in den Staaten.

Die zweite Karriere des Ray Stiles

Hingegen blieb der Bassist Ray Stiles der aktiven Musik treu und stieg im Jahr 1986 bei den unverwüstlichen Hollies ein. Dort übernahm Ray auch den Job des Bassmans. Mit Ausklang der 80'er und ebenso in der folgenden Dekade gab es bei den "Stechpalmen" häufige Wechsel: So verließ Bernie Calvert die Truppe, ebenso strich Terry Sylvester die Segel. Dafür kamen beispielsweise Keyboarder Ian Parker und Ray an Bord der Gruppe. Offenbar ist Stiles ein Mann mit mehreren Talenten. Denn abseits seiner Arbeit bei den Hollies spielt Ray noch in seiner eigenen Band "Taboo", mit seiner Ehefrau Annie als Lead-Sängerin. Ferner gehört ihm zum Teil das kleine Londoner Label "Pelican Recording Studios".

Joachim Eiding

Quellen: www.discogs.com - www.express.co.uk - www.bnv-son.de - www.hollies.co.uk

 

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