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Bob SegerBob Seger in den 70ern, rockhall.com

Bob Seger

Lange her, als ein bis dato völlig unbekannter Rock-Sänger namens Bob Seger aus Michigan, USA, hierzulande mit der Country-Ballade "Beautiful Loser" brillierte. Genau gesagt erschien dieser angenehme Folk-Song irgendwann im Jahr 1975, wohl im Spätsommer. Damals interessierten sich deutsche Plattenkäufer noch nicht allzu sehr für den bärtigen Musiker mit der markanten, rauen Stimme. Doch schon seine Nachfolger-Kurzrille, der Rock-Titel "Katmandu", setzte Akzente und ließ erahnen, auf welcher Welle der neue Mann schwamm. Bis sein Opus "Live Bullet" (1975) wegging wie warme Semmeln, und Bob Seger in die Platin-Liga der Superstars aufstieg. Bald legten Radioleute gern seine Songs wie "Still The Same", "Against The Wind" und "Night Moves" auf ihre Teller - nicht zu vergessen die laszive Outsider-Hymne "Main Street".

Erfolg bei Capitol

Allerdings musste Robert Clark "Bob" Seger viele verzweifelte Jahre auf seinen Erfolg warten. Schon im zarten Alter von 16 mischte er bei einigen Bands aus Detroit mit, lieferte gradlinigen Rock'n'Roll. Später coverte er bekannte Klassiker, imitierte Bob Dylan und gab gar Anti-Kriegs-Songs zum Besten. Als dann sein Label bankrott ging, wechselte Seger flugs zu Capitol. Was jedoch nicht bedeutete, dass es gleich Hits hagelte. Dies sollte sich nach vielen Flops erst 1975 mit dem Album "Beautiful Loser" einstellen. Es folgen Meisterwerke wie beispielsweise "Live Bullet" (1975), "Night Moves" (1976), "Stranger In Town" (1978) und "Against The Wind" (1980). Musikalisch hatte er gegen Mitte der 70er die "Silver Bullet Band" kreiert, die ihn seit jenen Tagen begleitete, auf der Bühne wie im Studio.

Kaum schmeckte Bobs Vinyl den Fans, änderten die - bisher wohlmeinenden - Kritiker ihre Ansicht, nörgelten plötzlich an dem Musiker herum. Ein Phänomen, welches schon manchem Star zu schaffen machte, einst sogar auch den Beatles. Wie ebenso der aufkommende Punk, der Seger richtig gefährlich wurde. Denn alsbald wirkte er zwischen den jungen, wütenden Rock-Rebellen wie ein Uralt-Fossil aus der Zeit der Dinos. Böse Zungen meinten gar, seine immer spärlicher erscheinenden Alben wirkten wie eine Endlos-Variation von "Night Moves". "In diesen Tagen kann Seger bloß noch Musik machen wie ein typischer Rock-Star, und er schüttelt seine Haare im Wind wie tausend andere Abziehbilder von Idolen auch", moniert der "Melody Maker".

Bob SegerDer preisgekrönte Bob Seger, blogspot.com

Schwenk zum Mainstream

1987 kam der Einschnitt: Seger stutzte seine strähnige Haarpracht und wechselte mit dem Song "Shakedown" aus der Action-Komödie "Beverly Hills Cop II" ins Genre der leicht bekömmlichen Mainstream-Muse. Längst füllten Bobs Kollegen Bruce Springsteen und John Mellencamp den Raum aus, den Seger ihnen ließ. Ende der 80er wurde die Luft um den Rocker aus Michigan sehr dünn; nichts wollte ihm so richtig gelingen. Erst gegen 1991 zeigte er es allen nochmal so richtig: Sein Album "The Fire Inside" schaffte in den Staaten die Top Ten und holte nach zwei Monaten gar Platin. Ein Jahr später erklärte ihn Detroit - die Metropole in der Nähe des Eriesees - zum "Motor City Musician of the Year".

Mitte der 90er brachte der Musiker mit "It's A Mystery" sein erstes selbstproduziertes Album auf den Markt und schloss gleich eine Tournee an - die erste seit immerhin neun Jahren. Eine Aktion, die sich lohnte; die Auftritte gipfelten in Standing Ovations. Eine weitere Ehre wurde dem alternden Star im Jahr 2004 zuteil: Gemeimsam mit Prince und Jackson Browne schmückt auch Bob Seger die "Rock and Roll Hall of Fame", das berühmte Rock-Museum in Cleveland, Ohio. Immer wieder kehrt der stämmige Sänger ins Rampenlicht zurück. Mal als Gastmusiker auf der CD "Seventeen Days" der Band "3 Doors Down", mal als Interpret des eigenen Albums "Face The Promise" (2006). Damit noch nicht genug: Der lebenshungrige Star ist nach wie vor "on the Road". Sein voller Terminplan zieren Orte, über die gesamte USA verstreut.

Joachim Eiding

Quellen: www.bobseger.com - www.segerbob.com - www.allmusic.com - www.rockhall.com - Das neue Rock-Lexikon, Barry Graves, Siegfried Schmidt-Joos und Bernward Halbscheffel, Rowohlt, 1999

 

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