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Rolf Wensing, Vertriebsmanager

Die Gefahren von Spam

Rolf Wensing

Herr Wensing, Ihr Unternehmen Reddoxx hilft, unerwünschte Spam zu unterdrücken. Wie gefährlich oder lästig kann unerwünschte Post denn Ihrer Ansicht nach sein?

Wegen der Spam-Belastung ist die Anzahl der wirklich erwünschten Mails sehr gering. Das birgt nicht nur Gefahren in sich, ein Schadprogramm abzukriegen, sondern behindert natürlich die tägliche Arbeit immens und kostet Zeit und dem Unternehmen damit richtig Geld.

Wo kommt der Name "Spam" denn genau her und was hat die britische Komiker-Truppe "Monty Python" damit zu tun?

Als "Spam" werden unerwünschte E-Mails bezeichnet, die dem Empfänger unverlangt zugestellt werden und werbenden Inhalt haben. Dieser Vorgang wird "Spamming" oder "Spammen" genannt, der Verursacher "Spammer".

Der Begriff entstammt einem berühmten Sketch der englischen Comedyserie "Monty Python's Flying Circus": In einem Café besteht die Speisekarte ausschließlich aus Gerichten mit der Zutat "Spam", einem Fleischprodukt aus der Dose, das nicht jedermanns Sache ist. Im Sketch wird es insgesamt 132-mal erwähnt.

SpamSpam, Abb.: Wikipedia

Kaum zu glauben, vor kurzem wurde der Spam tatsächlich schon 30 Jahre alt! Welche Arten existieren heutzutage?

Auf dem Markt existieren eine Vielzahl von Spam-Arten, und es werden täglich mehr. Spammer überlisten die Filter in Unternehmen gezielt mit den neuen Spam-Mustern und erreichen damit, dass die Inhalte trotz Filterung beim Empfänger ankommen. Das beginnt bei Spam-Inhalten in Bildern oder Office-Dateien, die der Mail beigefügt sind, und endet bei MP3 oder Videofiles. Es ist ein stetiger Prozess des Analysierens und Beobachtens, was die Spam-Gemeinde sich morgen wieder Neues einfallen lässt.

Wie wirksam sind Spam-Filter wie beispielsweise der vom Internet-Unternehmen GMX? Das Problem ist ja, dass clevere Versender von Spams solche Filter geschickt umgehen und ahnungslose User über ihre alternativen Adressen erreichen.

Das grundsätzliche Problem der heutigen Anti-Spam-Filter bestehen darin, dass sie dem Empfänger die Mails herausfiltern wollen, die er nicht bekommen möchte. Da aber kein Anti-Spam-Hersteller voraussehen kann, was sich der Absender "morgen" einfallen lässt, kann niemals eine nachhaltige dauerhafte 100-prozentige Reduktion mit dieser Vorgehensweise stattfinden. 98 Prozent aller Anti-Spam-Anbieter setzen trotzdem auf diese Art der Filterung.

Welche Möglichkeiten bieten Sie an, sich vor unerwünschten E-Mails zu schützen?

Die zuverlässigste Möglichkeit, sich dauerhaft vor unerwünschter Mail-Flut zu befreien, liegt in einem Sender-Verifizierungsverfahren. Dies bestätigte bereits eine Studie der Universität Karlsruhe im Jahre 2006. Bekannte und erwünschte E-Mail-Empfänger werden über ein automatisiertes Whitelistingverfahren identifiziert, unbekannte E-Mail-Absender müssen einen Verifizierungsvorgang ausführen, um eine E-Mail-Zustellung zu erreichen. Dieses Verifizierungsverfahren kann nicht von einem Spammer ausgeführt werden, da es sich bei Spam-Mails um automatisch generierte Mails handelt. Dieses so genannte Challenge-Response-Verfahren trägt bei uns den Namen CISS (Confirmation Interactive Site Server) und ist seit 2006 von REDDOXX patentiert und auf dem 'Spamfinder' integriert. Damit ist der 100-prozentige, dauerhafte Spam-Schutz möglich, ohne der Gefahr ausgesetzt zu sein, wichtige E-Mails wegen einer ungünstigen Filtereinstellung nicht zu empfangen.

Seit einiger Zeit versuchen diverse Absender, wertvolle Plattenspieler, CD-Player und auch seltene Original-Schallplatten per Spam zu verkaufen. Wie seriös sind solche Angebote Ihrer Ansicht nach?

Grundsätzlich besteht bei Spams immer die Gefahr, auf ein unseriöses Angebot aufzulaufen, da der Absender in aller Regel anonym bleibt. Sie müssen - um auf Angebote zurückgreifen zu können - diversen Links folgen, und in der heutigen Zeit ist dies sehr gefährlich, da im Vorfeld die Seriosität des Anbieters eben nicht geprüft werden kann. Die Empfehlung ist daher, zweifelhafte Inhalte lieber dem Papierkorb zu überlassen.

Was können Sie Musik-Fans raten? Welche Internet-Quellen sind für Platten-Fans eher verlässlich?

Ich denke, es gibt eine Vielzahl von Wegen, auch im Internet seriös Produkte zu erwerben. Grundsätzlich sollte immer neben der "normalen" Beurteilung eines Angebots oder Webseite auf die Zertifikatsgültigkeit einer Webseite geachtet werden. Diese gibt Firmenname und Identität zweifelsfrei bekannt. Eine Garantie über eine seriöse Geschäftsabwicklung hat man online leider in den seltensten Fällen.

Wie sehen Sie die Zukunft der Spams? Wird es gelingen, die ungeheure Flut an unerwünschten Nachrichten irgendwann einzudämmen?

Es gibt meiner Meinung nach nur drei Möglichkeiten Spam dauerhaft loszuwerden:
Erstens: Die Internetgemeinde führt die elektronische Briefmarke ein. Will heißen: für den Versand von E-Mails muss ein Betrag X bezahlt werden, und mit jeder empfangenen E-Mail wird mir ein Betrag Y gutgeschrieben. Da man im Verhältnis mehr Mails bekommt wie sendet, bleibt dem normalen Anwender immer ein Guthaben übrig. Der Spammer empfängt keine E-Mails, da er in der Anonymität lebt. Für ihn wird das Geschäft damit höchst unlukrativ.
Zweitens: Unternehmen akzeptieren fortan nur noch E-Mails von Empfängern, die Ihre E-Mail mit einem qualifizierten digitalen Zertifikat versehen haben. Damit ist der Absender identifizierbar und auch hier wird der Spammer nicht tätig werden können, da er anonym bleiben will.
Drittens: Senderverifizierung/Challenge-Response. Dem Empfänger unbekannte Absender müssen sich einer einmaligen Verifizierung unterziehen, die nicht von Spammern ausgeführt werden kann. Das funktioniert heute als einzige zuverlässige Abwehr gegen Spam. So wie es die REDDOXX-Lösung bereits seit 2006 mit dem Produkt 'Spamfinder' tut.

Herr Wensing, danke für das Gespräch!

Interview: Joachim Eiding

 

music4ever.de - Interview - Nr. 31 - 4/09