Wer hätte das gedacht? In der Ukraine hatte Präsident Selenskyj ein Gesetz erlassen, welches die zwei heimischen Antikorruptionsbehörden (NABU) entmachtet und alles unter die Kontrolle des Präsidenten und des Generalstaatsanwalts stellt. Die Konsequenz: die Bürger murrten. Nun folgte die Rolle rückwärts. Andererseits sprechen Russen und Ukrainer wieder miteinander. Hoffen wir das Beste!
Lenken wir unseren Blick aber wieder auf die Jukebox, wo sich Cat Stevens den Spitzenplatz zurückeroberte. Während diesmal immerhin vier Titel der letzten Runde die Hürde von Platz 10 nicht schafften: ABBA - "S.O.S.", Simon & Garfunkel - "Bridge over troubled Water", The Doors - "Waiting for the Sun" und dito Ram Jam - "Black Betty". Damit waren die Rocker aus den USA nicht sonderlich erfolgreich bei uns. Laut Adam Riese verzeichnen wir vier Newcomer: The Lovin' Spoonful, Gilbert O'Sullivan, B.B. King und ebenso Reinhard Mey.
Was gibt's auf den Rängen 11 und 12? Dort erwartet uns gar ein dreifacher Rang 11: ABBA - "S.O.S.", The Doors - "Waiting for the Sun" und Ram Jam - "Black Betty".
Nun also auf zu unseren aktuellen Neuvorschlägen dieser Ausgabe. Insgesamt bieten wir vier Songs in Englisch, jedoch auch heute ein Lied mit heimischen Worten sowie ein ganz spezielles Lied in einer Fantasiesprache. Aber davon später. Zudem präsentieren wir Euch zwei Tracks aus der Disco-Musik, die ja ein wesentlicher Faktor in den Siebzigern darstellte. Mit der Laufenden Nummer 11 legen wir den ersten der beiden auf den Plattenteller: Die leider 2012 verstorbene Sängerin Donna Summer gilt bis heute als die unumstrittene Disco Queen. Ab Mitte der Siebziger legte sie mit den Produzenten Giorgio Moroder und Pete Bellotte von München aus mit ihrem berühmten Disco-Stil los. Dabei zauberten sie aus moderner Tanzmusik einen rhythmischen Synthesizer-Sound, welcher 1977 die Welt eroberte und bis heute als stilbildend gilt. Wobei die Dame aus Boston ihre Texte teilweise mit viel Sex-Appeal hauchte. Dafür sprechen Songs wie "Love to love you Baby" (1975), "Could it be Magic" (1976), "I feel Love" (1977) und ebenso "Hot Stuff" (1979). Ihr wohl bekanntester und erfolgreichster Titel dieser Epoche - das Sechs-Minuten-Stück "I feel Love" - bestach mit Synthesizer-Schleifen und einem hämmernden Grundbeat, dazu der laszive Gesang von Donna. Damit knüpfte Giorgio Moroder gekonnt an die synthetische Musik der Techno-Band Kraftwerk aus Düsseldorf an. Viele Musiker wie beispielsweise Brian Eno von Roxy Music gaben später zu, wie sehr dieser Titel sie geprägt habe. Rückblickend basierten große Teile der späteren Stilrichtung House auf diesem Werk. Und die Mühen der Sängerin und der zwei Produzenten zahlte sich aus: in den deutschen Charts glückte ein dritter Platz. Während die kleine Platte mit dem langen Song in den Staaten auf Rang 6 landete und in der Schweiz ein zweiter Platz heraussprang, sicherte sich "I feel Love" auf der britischen Insel für viele Wochen die Pole Position. Nur am Rande: Es sollte für die sympathische Künstlerin ihr einziger Spitzenreiter in England bleiben. Nur wenige wissen, dass die Sängerin - bedingt durch ihre Zeit in München - fließend Deutsch sprach und in den Neunzigern mit viel Humor in der beliebten US-Comedy-Serie "Alle unter einem Dach" kurzzeitig die Tante der eigentlichen Hauptfigur Steve Urkel spielte - nämlich die "Tante Oona aus Altoona". Nach Donna Summer kommen wir zu dem angekündigten Lied in einer Fantasiesprache. Dazu begrüßen wir eines der größten Genies, welches die Menschheit je hervorbrachte: Den britischen Schauspieler, Komiker, Regisseuren, Produzenten und Musikkomponisten Charlie Chaplin - eigentlich Sir Charles Spencer Chaplin, Jr. Als Kind im heimischen London schon sehr früh auf der Bühne, sammelte er wichtige Erfahrungen, die ihm schließlich zu gutem Wohlstand verhalfen. Als er es als Mime nach Hollywood wagte, konnte er sich sogar ein eigenes Film-Studio leisten. Nur gab es da ein Problem: Als im Jahre 1927 mit "The Jazz Singer" der erste Tonfilm der Filmgeschichte über die Leinwand flimmerte und bald weitere folgten, zeigte sich der Cineast Charlie Chaplin relativ unbeeindruckt und weigerte sich viele Jahre standhaft, diesem Beispiel zu folgen. Der Grund: Er glaubte, die Handlung eines Filmes hauptsächlich durch die Mimik und Gestik dem Publikum erklären zu können und dass hörbare Dialoge dann das Ende des Tramps - seiner Hauptfigur - bedeuten würde. Allerdings wuchs der Druck auf ihn, so dass er seinen Film "Moderne Zeiten" 1936 als eine Melange aus Stumm- und Tonfilm präsentierte: Während die Menschen nahezu sprachlos blieben, gestattete Chaplin den riesigen Maschinen Raum für jede Menge Lärm. Und dann kam es zum Lied, welches Chaplin selbst sang. Dabei waren seine Gedanken wohl: Filmbosse, Ihr wollt Dialoge und Gesang in Euren Filmen? Gut, könnt Ihr kriegen. Und legte statt in gepflegtem Englisch in einer seltsamen Sprache los, die sich an der italienischen anlehnte. Im Film bekommt er einen Job als singender Kellner in einem Musik-Café. Weil er sich den Text des Songs aber nicht merken kann, schreibt seine Freundin ihn auf seinen Ärmel. Allerdings geht diese Abschrift aufgrund seines Tanzes verloren; Charlie muss improvisieren. So weit - so gut! Genießt einfach diese Filmsequenz! Damit ist dieses Lied von 1936 das zweitälteste Werk, das wir bislang im Angebot hatten. Nebenbei gesagt erschien die Film-DVD im Jahr 1997 und die Musik-CD zum Film erst 2019. Übrigens: Das war das erste Mal, dass die Welt die Stimme von Mr.Chaplin hörte! Und noch etwas: Vor zwölf Jahren gelang es seinen Kollegen Laurel & Hardy, bei uns mit ihrem Lied "The Trail of the Lonesome Pine" (1937) von Null auf Rang Zwei zu springen. Mal sehen, ob Chaplin nachziehen kann. Wird ja richtig spannend.
Mit der 13 pflegen wir mal wieder die Zunft der Liedermacher, wobei unser heutiger Kandidat ebenso als Kinderbuchautor bekannt wurde. Wer jetzt kommt? Nein, ganz sicher nicht der Habeck! So tief wollen wir nicht sinken! Vielmehr spielen wir für Euch die Kurzrille "Sabine" von 1977 des Musikers, Autoren, Kinderbuchillustratoren und auch Trickfilmzeichners Volkmar Döring. Der wortgewaltige Sänger gibt ein selbstverfasstes Loblied für eine Dame namens Sabine zum Besten. Schon erstaunlich, was sich so alles auf Sabine reimt. Ein User im Internet will sogar in der Südfunk-"Schlagerskala" vom 19.08.1978 erfahren haben, dass Döring für die Anzahl seiner Refrains entlohnt wurde. Heute lebt er in Bingen am Rhein und fungiert laut Quellen als Schriftführer im Vorstand des Landesbezirks Rheinland-Pfalz des Verbandes deutscher Schriftsteller (VS) bei ver.di. Ansonsten findet sich nichts im Netz. Na ja, uns geht es ja um den Song. Viel Spaß! Es folgt eine etablierte Rockband aus den Staaten: nämlich Kansas aus dem gleichnamigen US-Staat. Mit ihrer Ballade "Dust in the Wind" aus der Langrille "Point of Know Return" (1978) erlangten die Musiker um den Frontmann Steve Walsh weltweiten Kultstatus: die Kurzrille verweilte insgesamt 20 Wochen in den Hot 100 ihrer Heimat. Und das zugehörige Album ergatterte dort mehrfach Platin. Als charakteristisch für ihre Musik jener Zeit galt das virtuose Geigensiel des Robby Steinhart, welcher zudem eine eindrucksvolle Haarpracht sein eigen nennen konnte. Bei uns gibt es den abwechslungsreichen Titelsong, im Jahr 1977 als Single erschienen. Aber Achtung: Mancher schreibt den Songnamen immer noch falsch, geht es hier doch um keinen "Punkt ohne Rückkehr", sondern um die "Rückkehr des Wissens". Das US-Rock-Magazin "Billboard" sprach von "Point of Know Return" einst als einem "kraftvollen hochenergetischen Rocker", wobei die Intensität durch die Keyboards und die kraftvolle Violine des Robby Steinhart gehalten wird. Ein knappes Jahr zuvor gelang der Combo mit "Carry on Wayward Son" ein erster Überraschungserfolg auf der großen Musikbühne. Und die US-Mystery-Serie "Supernatural" übernahm den Kansas-Song später als ihr Markenzeichen. Nach diversen Umbesetzungen existiert eine Band dieses Namens bis heute. Leider verließ uns Robby Steinhart im Jahr 2021.
Nach Kansas stattet uns eine bekannte, erfolgreiche britische Band mit einem seltsamen Namen einen Besuch ab: die Gruppe 10cc aus dem nordenglischen Manchester. Letztes Jahr stellten wir ihr "Wall Street Shuffle" mal vor, was leider nicht gut ausging. Vielleicht klappt es mit dem Song "Life is a Minestrone" aus dem preisgekrönten Album "The Original Soundtrack" von 1975 besser. (Aus diesem Werk stammte auch ihr Welthit "I'm not in Love".) Zugegeben, der Vergleich des Lebens mit einer italienischen Gemüsesuppe scheint doch etwas abgehoben. Textlich heißt es im Refrain: "Life is a minestrone/Served up with parmesan cheese/Death is a cold Lasagne/suspended in deep freeze". Will sagen: Diese Suppe mit der Fülle all ihrer möglichen Zutaten steht für das Risiko im menschlichen Leben. Dazu benutzt die Band weitere skurrile Wortspiele: So erscheint das Ende des Lebens wie "eine kalte Lasagne". Insgesamt balanciert der Song gute und schlechte Zeiten aus. Das Werk geht auf die Kappe der Bandmitglieder Eric Stewart und Lol Creme, welche zusammen mit Graham Gouldman und Kevin Godley die Geschicke der Truppe leiteten. Die Liste ihrer Hits vorwiegend im englischsprachigen Raum ist beeindruckend: "Donna" (1972), "Rubber Bullets" (1973), "The Wall Street Shuffle" (1974), "I'm not in Love" und "Art for Art's Sake" (beide 1975), "I'm Mandy fly me" und "The Things we do for Love" (beide 1976), dann noch "Good Morning Judge" (1977) sowie "Dreadlock Holiday" (1978) - den Reggae-Titel der Gruppe. Ende 1976 seilten sich Godley und Creme aus künstlerischen Gründen ab und avancierten unter "Godley & Creme" zum Projekt für komplexere Songs. Auch sie wurden vom Publikum belohnt; denkt nur an "An Englishman in New York" von 1979. Während die verbliebenen Gouldman und Stewart mit neuen Musikern unter ihrem alten Namen weitermachten. Bis auf den heutigen Tag gilt 10cc als gern gesehene (und gehörte) Konzertband. So, am Ende unseres musikalischen Reigen schließt sich der Kreis wieder, und wir beginnen, wie wir heute angefangen haben: mit einem Disco-Titel. Wir Ihr ja wisst, stehen die Herren Harry Wayne "KC" Casey und Richard "Rick" Finch für den so genannten "Miami Soul" - ein Soulstil aus Florida, welcher in idealer Weise den bekannten Soul mit der damals neuen Disco-Musik verband. Frühe Kurzrillen der gegründeten "K.C. & The Sunshine Band" wie "Blow your Whistle" (1973) und "Sound your Funky Horn" (1974) ernteten erste Lorbeeren. Den Durchbruch als Team gelang ihnen mit einem anderen Song, den Mr. Casey allerdings nicht selbst singen wollte, da dieser Titel nur mit einer extrem hohen Stimme eine Chance hatte, Casey's eigenes Singvermögen dies aber nicht hergab. Also reichten sie den flotten Track "Rock your Baby" an den damals völlig unbekannten Studio-Sänger George McCrae weiter, dem damit 1974 ein echter Welthit gelang. Seitdem reihte sich - vor allem in ihrer Heimat - für viele Jahre eine Erfolgssingle an die andere: "Queen of Clubs" (1974), "Get down tonight", "That's the Way (I like it)" (beide 1975), "(Shake, Shake, Shake) Shake your Booty", "I like to do it" (beide 1976) und schließlich "I'm your Boogie Man" (1977). Bei uns hört Ihr nun den weniger bekannten Song "I like to do it", der ebenfalls mächtig in die Beine geht. Viel Spaß!